Das Stallklima im Pferdestall spielt eine wichtige Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere. Unzureichende Luftqualität ist in der Stallhaltung häufig für Atemwegserkrankungen verantwortlich, welche (nach Verletzungen des Bewegungsapparates) die zweithäufigste Ursache für eine Leistungsinsuffizienz beim Pferd sind. Ist der Atmungstrakt des Pferdes geschädigt, ist der Heilungsprozess oft langwierig. Zudem benötigen betroffene Tiere langfristig eine Sonderbehandlung hinsichtlich Futter und Einstreu.

Um bei einer Pferdehaltung in Einzelboxen für gutes Stallklima zu sorgen, ist ein entsprechendes Stall- und Klimamanagement unbedingt erforderlich. Wir schauen nun darauf, wovon ein gutes Stallklima abhängt, und geben Ihnen Tipps für ein pferdegerechtes Stallklima.

Gute Luft im Pferdestall – worauf kommt es an?

Viele Aspekte beeinflussen die Luftqualität und damit direkt das Stallklima für die Pferde – unter anderem Staubanteil, Luftfeuchtigkeit, Lufttemperatur und Luftzirkulation, aber auch die Qualität der Einstreu und des Futters.

Generell gilt: Das Pferd als ursprüngliches Steppentier braucht viel frische Luft, um sich wohlzufühlen und gesund zu bleiben. Zu hohe Gehalte von Schadstoffen in der Luft können die Atemwege schädigen, denn der Atmungstrakt des Pferdes ist sensibel. Hier spielt die Belastung der Luft mit Schadgasen, Staub, Mikroorganismen wie Krankheitserregern und insbesondere Schimmelpilzen eine Rolle.

Arten von Schadstoffen im Pferdestall

Schadgase

Kohlenstoffdioxid (CO₂) ist zwar kein Schadgas per se, jedoch ein guter Indikator für die Luftqualität. Ein schlechtes Stallklima äußert sich durch eine zu hohe Konzentration von CO₂, also durch zu viel „verbrauchte“ Luft. Kohlenstoffdioxid (CO₂) entsteht durch die Atmung von Lebewesen sowie durch mikrobielle Zersetzung von Urin und Kot.

Ammoniak ist das Hauptschadgas im Pferdestall. Es handelt sich um ein farbloses, stechend riechendes Gas, das bei der bakteriellen Zersetzung von stickstoffhaltigen Stoffen aus Harn und Kot entsteht. Das Schadgas kann eine Schleimansammlung in den tiefen Atemwegen, eine reduzierte Clearance (Selbstreinigungsmechanismus) der Bronchien, eine Leistungsminderung sowie ein erhöhtes Infektionsrisiko hervorrufen. Die höchste Konzentration befindet sich am Boden, meist knapp über der Einstreu – also genau da, wo sich Pferde großteils mit ihrer Nase aufhalten.

Neben Schadgasen finden sich in der Stallluft auch Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen und Pilze, beispielsweise Schimmelpilze. Für Atemwegserkrankungen sind vor allem Schimmelpilze relevant, die ca. 50 % der Keime ausmachen.

Staubbelastung im Pferdestall

Ebenfalls eine wichtige Rolle beim Stallklima spielt die Staubbelastung. Diese ist sehr tageszeitabhängig und variiert je nach Arbeitsorganisation und -intensität. Die Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um die Staubbelastung zu reduzieren, liegen beim Management, dem Raufutter und der Einstreu.

Unter Stallstaub versteht man gewöhnlich feinste, feste Partikel verschiedener Größen, die organischen oder anorganischen Ursprungs sind. Über 90 Prozent des Staubs ist normalerweise organisches Material, das von Tieren, Futter und Einstreu verursacht wird. Es wird generell zwischen lungengängigem Feinstaub (< 5 mm) und nicht lungengängigem Staub unterschieden. Die Schadwirkung ist abhängig davon, wie tief der Staub in die Atemwege eindringen kann.

Aber auch die Verweildauer in der Luft spielt eine große Rolle. Kleinste Staubpartikel können bis zu 100 Minuten in der Luft verbleiben, bevor sie zu Boden sinken. Gerade beim Aufschütteln von Heu und beim Einstreuen sollten Sie dies berücksichtigen. Natürlich ist die Staubentwicklung im Stall nicht ganz vermeidbar, aber durchaus reduzierbar. Dabei möchten wir Sie unterstützen.

Die folgenden Tipps sollen Ihnen dabei helfen, ein gutes Stallklima sicherzustellen.

Tipps für ein gesundes Stallklima: Fünf praktische Empfehlungen

1. Regelmäßig Lüften

Durch regelmäßiges Durchlüften des Stalles gewährleisten Sie einen permanenten Luftaustausch und die Staubbelastung sinkt. Soweit möglich, sollten Fenster und Türen immer offengehalten werden. In Paddockboxen oder Boxen mit Außenfenster können sich Pferde selbstständig Frischluft verschaffen.

Die optimale Temperatur orientiert sich am Außenklima. Pferde verfügen über eine ausgezeichnete Thermoregulation, können also problemlos auch größere Temperaturschwankungen ausgleichen. Extremwerte und Zugluft sollten jedoch vermieden werden. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 60 und 80 %. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit können sich Pilze und Bakterien schneller vermehren.

2. Tägliches Misten, um Schadgasproduktion zu verhindern

Die Box sollte täglich von Kot und Urin gesäubert werden. Insbesondere nasse Einstreu muss beim täglichen Misten komplett entfernt werden, damit die Ammoniakbelastung nicht zu hoch wird. Das tägliche Ausmisten verhindert nicht nur Atemwegserkrankungen, sondern auch Erkrankungen der Hufe.

3. Pferde nach draußen stellen, Staubbelastung minimieren

Die Pferde sollten tagsüber, wenn möglich, außerhalb des Stalles verbringen, um die Frischluftzufuhr und nebenbei auch die Lebensqualität der Tiere zu maximieren. Sie sollten sich ebenfalls außerhalb der Boxen befinden, wenn Stallarbeiten anstehen, da hierbei die Staubbelastung um das 6- bis 7-fache höher ist. Wenn das nicht möglich ist, sollten Sie darauf verzichten, das Heu in der Stallgasse aufzuschütteln. Außerdem ist es sinnvoll, die Stallgasse vor dem Kehren zu wässern, da dies zu einer 10-fach niedrigeren Staubkonzentration führt. Die Staubentwicklung kann nicht gänzlich vermieden werden, aber reduziert, beispielsweise durch eine regelmäßige Reinigung der Oberflächen im Stall.

4. Futterqualität muss stimmen

Pferde geben beim Atmen viel Feuchtigkeit ab, was zu Schimmelbildung bei nahe gelagertem Futter wie Stroh und Heu führen kann. Darum kann es sinnvoll sein, das Raufutter getrennt von den Tieren zu lagern, wenn Sie die Möglichkeit haben. Schimmelbildung wirkt sich sowohl negativ auf die Futterqualität als auch auf das Stallklima aus.

5. Einstreuqualität beachten

Auch bei der Einstreu sollten Sie auf eine hohe Qualität achten und nur hygienisch einwandfreie Einstreu verwenden. Auch in Bezug auf die Staubbelastung gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Einstreuarten. Entstaubte wie auch keimfreie Einstreuvarianten sind am Markt verfügbar.

Fazit: Besseres Stallklima fördert die Gesundheit Ihrer Pferde

Ein gutes Stallklima ist von entscheidender Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden der Pferde. Eine Vielzahl von Schadstoffen in der Luft kann die Atemwege der Pferde beeinträchtigen und zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen.

Um ein optimales Stallklima zu gewährleisten, können verschiedene Maßnahmen helfen. Dazu gehören regelmäßiges Lüften, tägliches Ausmisten der Boxen, Lagerung von Futter und Einstreu an geeigneten Orten sowie die Verwendung von hochwertiger und hygienischer Einstreu. Indem Sie diese Maßnahmen konsequent umsetzen, haben Sie schon viel für ein gutes Stallklima getan. So steigern Sie das Wohlbefinden Ihrer Pferde und reduzieren das Risiko von Atemwegserkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen.

Auch Boxenmatten aus Gummi können ihren Beitrag für ein gesundes Stallklima leisten, da sie die benötigte Einstreumenge reduzieren und das tägliche Reinigen erleichtern.

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